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I. Ursprung & aufbau

Urspurng

Orientteppiche sind wie Bilderbücher, in denen man lesen kann, wenn man es versteht, die vielfältigen Muster, Zeichen und Ornamente zu erkennen und zu deuten.

Die Religionen, insbesondere das Christentum (armenischer Kulturraum) und der Islam, haben einen entscheidenden Einfluss auf Motiv- bzw. Mustergestaltung der orientalischen Teppiche ausgeübt. Aber auch die vielen Traditionen, die Lebensart und Kulturen der Völkerstämme und nicht zu vergessen, die Inspiration, Kreativität, Phantasie und Improvisation jedes einzelnen Knüpfers bzw. Knüpferstammes spielen von Urbeginn her eine entscheidende Rolle.

Die Symbole stammen meistens aus der Natur: Pflanzen, Tiere, Berge, Wolken, Wasser, Himmel oder sie sind metaphysischer Natur. Sie reflektieren z.B. Leben und Tod, den Eingang ins Paradies, Wohlergehen, Abwehr böser Einflüsse usw.

Jede Knüpfstadt, Provinz bzw. Knüpfsippe hat mit der Zeit ihre eigenen typischen Teppichmuster entwickelt. Jedes einzelne Muster bzw. Motiv hat jedoch für sich selbst eine besondere Symbolik, Bedeutung und Botschaft (Mustersymbolik), z.B. das 'Gul'- Motiv, übersetzt als die 'Blume', ist ein Symbol von Ost - West, Nord - Süd. Überwiegend in vier Rauten eingeteilt, variieren sie von Stamm zu Stamm unterschiedlich. Ein Teppichfachmann kann also anhand von Musterung und Knüpfung eines Teppichs erkennen, aus welcher Region bzw. Knüpfstadt dieser stammt.

In der Geschichte Zentralasiens ist es oft vorgekommen, dass Künstler je nach Laune der despotischen Herrscher gewaltsam aus ihrer Heimat in einen gänzlich anderen Kulturbereich verpflanzt wurden. Darüber hinaus sind Muster auch durch freiwillige Völkerwanderungen verbreitet worden, vor allem aber wurden häufig in einem Knüpfgebiet Muster aus einem anderen einfach kopiert oder nachempfunden - und dies aus rein kommerziellen Gründen.

Aufbau

Fast alle Teppiche folgen einem Grundkonzept, von dem nur selten abgewichen wird. Meist sind sie symmetrisch aufgebaut, mit einem Medaillon in der Mitte oder auch ohne, aber fast immer mit einer umlaufenden, mehr oder weniger breiten Bordüre. Dieses Konzept, welches auch für die in Europa hergestellten Maschinenteppiche übernommen worden war, wurde während der Ära der Safawiden vollendet, einer Epoche zwischen 1501 und 1722, die sich teilweise mit unserer Renaissance deckt.



Alle klassischen Teppiche sind auf diese Weise konzipiert. Das streng aufgeteilte Innenfeld soll im übertragenen Sinn die Weltordnung repräsentieren und die umlaufenden Bordüren die Endlichkeit vor Augen führen. Meist folgt die Teppichgestaltung strengen symmetrischen Grundsätzen, den längs symmetrischen und vierersymmetrischen Konzepten. Zu den längssymmetrischen Konzepten zählen fast alle Gebetsteppiche, zu den vierersymmetrischen antike und neue Teppiche. Sie können mit einem Mittelmedaillon geschmückt sein oder ganz darauf verzichten. Andere zeigen mehrere symmetrisch angeordnete Medaillons.

Heute kann man die vielfältigen Motive in vier Kategorien aufteilen: Triab, Ornamental, Asiatisch und Modern.

II. Tribal motive

Tribale Motive kommen überwiegend bei den Bauern- und Nomadenteppichen, Kelims, kaukasischen, afghanischen und türkmenischen Teppichen vor. Dabei hat der Knüpfer oder die Knüpferin das Muster in den jungen Jahren von ihren Eltern übernommen und knüpfen es aus dem Gedächtnis, wobei sie eigene Varianten und Kreativität anbringen und es dann der Generation weitergeben. Bei einigen auf diese Weise geschaffenen Stücken kann man ohne Einschränkung von reinster Originalität sprechen. Während geometrische Linien, Oktagone und Hexagone ein Grundteil der Motive prägen, symbolisieren Lebewesen, Pflanzen, Blumen, Figuren und Gegenstände des Alltags die Lebensweise und - kultur der jeweiligen Volksgruppen, meist dargestellt in sehr einfacher, ja sogar primitiver Form.



III. Ornamentale motive

Viele Musterexemplare der traditionellen Knüpfkunst entstanden während der Glanzzeit des Orientteppichs im 16. und 17. Jahrhundert. Einige Motive wurden aus den alten überlieferten Wand- und Miniaturmalereien übernommen. Immer dichtere Knüpfungen mit komplizierten Design wurden entwickelt. Wie damals, übertragen auch heute noch Musterzeichner ihre kolorierten Entwürfe auf Millimeterpapier, damit die Knüpfer dann jeden eingezeichneten Knoten exakt übertragen können. Solche Teppiche werden überwiegend in großen Teppichmanifakturen oder aber auch in einzelnen Meisterknüpferein hergestellt. Ornamentale Motive kommen am häufigsten bei traditionellen persischen und türkischen Teppiche vor. Diese sind Blüten, Rosetten, Arabesken, Äste, Zweige, Blätter, Blumen, Lebensbaum, Paradiesgarten, Vasen, Tier- und Jagdszenen, Moschee Motive etc.



IV. Asiatische motive

Grundlage der asiatischen Muster ist der Hang zur mystischen Gedankenwelt. Chinesische Symbole sind entweder als offenes Symbol zu sehen, wie bei uns z. B. der Glücksklee, oder als verdecktes Symbol, welches nur dem Chinesen verständlich ist. Viele solche Symbole bzw. Motive wurden aus dem Taoismus und Buddhismus abgeleitet. Die gängigsten asiatischen Motive sind: Drachen, Phönix, Kranich, Schmetterlinge, Wasser, Vasen, Perlen, Zweige, Äste, Blüten, Fächer, Schwert, Lotusblüte, Fische, Pflanzen etc.



V. Moderne motive

Moderne Motive sind meistens Zeichnungen oder Kompositionen der westlichen Teppichdesigner. Neue nepalesische und tibetanische Teppiche haben meist moderne Muster: abstrakte Linien, Kreise, Punkte, Tierfellmotive, Farbenlandschaften etc. Sehr selten werden orientalische Teppiche mit moderner Musterung geknüpft. Designerteppiche sind entweder geknüpft, getuftet oder maschinell hergestellt.



VI. Mustersymbolik

BildMotive & MusterSymbolik & BedeutungTeppichart
Adler, Falke, und HabichtMut,Sieg und EhreClassic, Tribal
Arabesk---Classic
BotehFruchtbarkeit, Tropfen, Feuer, FlammeClassic, Tribal
DracheKraft, Macht, AutoritätChina, Tribal
Eslimi MusterBlumeClassic
FarawashiPersonifikation des Parsengottes Ahuramazda, dargestellt durch einen GreifvogelClassic Antik
FishFülle, ÜberflussChina
Fledermaus---China
GranatapfelReichtum, FruchtbarkeitTribal, China
Gol oder Gül (Blume)Symbol für Ost-West und Nord-Süd Turkmen, Afghan, Tribal
HahnAntefix gegen den bösen BlickClassic, Tribal
Hakenkreuz - SwastikaGlückseligkeit, das Herz Buddhas, Nr. 10.000China, Tribal
HennablumeLieblingsblume des ProphetenClassic, Tribal
HeratiFish im TeichClassic, Tribal
Hund (Hirtenhund)Wachsamkeit, TreueTribal
IrisReligionsfreiheitClassic, Tribal
KamelGesundheit und GlückTribal
Kazak-AdlerObhutKaukasien
LampenvaseMekkas heilige LampeClassic
Lanzettblatt---Classic, Tribal
LebensbaumGöttliche Macht, Ewiges LebenClassic, Tribal
LotusReinheit, Glück und FruchtbarkeitChina
LöweMut,Sieg und EhreClassic, Tribal
PalmetteSchönheitClassic, Tribal
PfauHeiliger VogelClassic, Tribal
PfingstroseWürde, Wohlstand, Reichtum, LiebeChina
Phönix Ruhe und GlückseligkeitChina, Classic, Tribal
Phönix-DracheGlück und FriedenChina, Tribal
Rosette---Classic
Shah-Abbas Blume---Classic
S-DracheKraft, Macht, AutoritätSileh Kelim, Tribal
SchmetterlingGlück, glückliche Ehe China
SchwertMachtClassic, Tribal, China
Shou-ZeichenLanges Leben, GlückzeichenChina, Tribal
Stern-Blume ---Tribal, China
TaubeFriedeClassic, Tribal, China
TigerLanges Leben Classic, China
VaseHinweis auf ParadiesgartenClassic, Tribal, China
Vogel (Paradies)Freiheit, ParadiesClassic, Tribal, China
WolkeWunschChina
ZypresseHeiliger Baum, jehnseitiges LebenClassic, Tribal


VII. Bordüre

Normalerweise besteht eine Bordüre aus einer Reihe gemusterter Streifen rund um die Außenseiten des Teppichs. Der Mittelteil, Hauptborte genannt, ist in der Regel viel breiter als die anderen, die man Nebenborten nennt. Angesichts der erstaunlichen Mustervielfalt im Innenfeld von Orientteppichen mag es überraschen, dass die Zahl der Bortenmuster recht gering ist. Die große Mehrheit aller Orientteppiche weist in der Borte Varianten eines einzigen Musters auf, das aus sich wiederholenden und abwechselnden Motiven und Farben besteht.

Hier einige Bordüren Beispiele aus der Praxis:



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